Donnerstag, 30. Mai 2013

New York im Mai – immer eine Reise wert!

Zugegebenermaßen hat mich das Musical Ich war noch niemals in New York nie so sonderlich gereizt, um dafür eine weitere Reise auf mich zu nehmen. Im Dezember habe ich es dann zum ersten Mal in Oberhausen gesehen. Da meine Ma ebenfalls neugierig auf dieses Musical war, haben wir ein Angebot genutzt und Karten für den 25. Mai gebucht.

Abgesehen von den widrigen äußeren Umständen war der Besuch toll, auch wenn ich Tage vorher schon mehr als ein wenig enttäuscht war, dass Nina Janke nicht die Lisa spielen würde. In den vorherigen Wochen hat sie viele Samstag Mittagshows gespielt und dann die Nachricht, dass sie nicht spielen würde. Frustration! Aber nun gut, ich hatte ja eh keine Wahl. Da es mir selbst absolut beschissen ging, war mir das dann auch am Tag der Show herzlich egal. Später als gewohnt gingen wir rein, weil ich die frische Luft noch brauchte. Drinnen sind wir erst mal zum Merchandising-Stand gegangen, um eine Castliste zu holen. Diese sah wie folgt aus:

 
 
Hauptrollen
Lisa Wartberg
 Susanna Panzner
Axel Staudach
 Karim Khawatmi
Maria Wartberg
 Vitesha Benda
Otto Staudach
 Hans-Dieter Heiter
Fred Hoffmann
 Uli Scherbel
Costa Antonidis
 Gianni Meurer
Florian Staudach
 Louis Hohrath
Kapitän
 Markus Düllmann
Steward
 Eric Minsk
Frau Alteisen
 Cemile Bakanyildiz
Frau Menzel
 Julieta Frias
 
Damenensemble
Nina Janke, Esther Mink, AJ Norwell, Jennifer Pöll, Karina Rapley
 
Herrenensemble
Damian Czarnecki, Máté Gyenei, Markus Hanse, Andrew Hunt, Nic Ineson, Richard Patrocinio, Florian Theiler
 
Dirigent
Martin Gallery

 
Der erste Blick: Wer spielt Lisa? – Susanna Panzner? Kenn ich nicht. Gut, lassen wir uns überraschen. – Wer spielt Axel? – Karim! Sehr gut. *Gefällt mir* klicken – Wer spielt Fred? – Uli! Ebenfalls sehr gut. – Wer spielt Costa? – Gianni who? Na egal, wäre auch Zufall gewesen, wenn es wieder Florian gewesen wäre. Aber ha! Florian ist im Ensemble dabei. Sehr gut! Mehr Informationen brauchte ich erst mal nicht.

Wenige Augenblicke später saßen wir dann auf unseren Plätzen und warteten gespannt auf den Beginn der Show. Nach der üblichen Ansage ging es dann los. Aber huch? Lisa? Blond? Ooookay?! Im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, aber es passt zu Susanna Panzner. Bei meiner ersten Show hatte ich Charlotte Heinke, die mir auch sehr gut gefiel. Susanna hat dem Ganzen aber noch eine Krone aufgesetzt. Ihre Mimik ist mehr als herrlich, wirkte auf mich nie aufgesetzt oder übertrieben. Stimmlich habe ich absolut nichts auszusetzen, sondern im Gegenteil: Es schien mir so als würde sie immer wieder ihre ganz eigene Note mit einfließen lassen. Natürlich singt jeder Darsteller ein Lied ein bisschen anders, aber Susanna schien immer wieder eigene Riffs einzubauen, die mir sehr gut gefielen und den Songs einen besonderen Schliff verliehen. Ich habe kein einziges Haar in der Suppe gefunden und wenn ich die Show nochmal sehen würde, würde ich mir wünschen, dass Susanna die Lisa spielt.

Karim Khawatmi spielt den Axel Staudach auf eine sehr – sagen wir: männliche Art. Ich kenne nur ihn als Axel und muss auch eigentlich keinen anderen sehen, weil er für mich das Klischee der Rolle bestens dargestellt. Groß, ein bisschen „bullig“ – eben die richtige Portion Mann. Auch er überzeugt durch eine genial eingesetzte Mimik und auch wenn er den großen Macho mimt, fühlt sicherlich jeder am Ende des Stücks mit Axel mit, wenn Lisa ihn abserviert und ihm verkündet, dass sie ohne ihn zurückfliegen wird. Der Wechsel zwischen Macho und Mann mit Gefühlen gelingt ihm eindrucksvoll. Seine Stimme verleiht der Rolle im Vergleich zur CD-Version ebenfalls einen männlicheren Hauch, weil sie nicht nur rauchiger klingt, sondern eine Fülle besitzt, die ich noch nicht so oft erlebt habe.

Florian Staudach, Axel’s Sohn, wurde von Louis Hohrath gespielt. Ihm gilt mein voller Respekt. Im Vergleich zu dem Florian Darsteller aus meiner ersten Show war er um Klassen besser. Sichere, volle Stimme, tolles Zusammenspiel mit den Darstellern. Es hat richtig Spaß gemacht ihm beim Abrocken der 66 Jahre zuzuschauen.

Im Musical Joseph habe ich noch neben Uli Scherbel im Kinderchor auf der Bühne gestanden, jetzt durfte ich ihn zum zweiten Mal als Fred erleben. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich ihn zwischen Januar 1998 und Dezember 2012 nicht mehr erleben dürfen. Bereits im Dezember fand ich ihn grandios als Fred Hoffmann. Auch in dieser Show spielte er den Fred mit der für mich richtigen Portion Weiblichkeit und gewohnt einfühlsamer, aber ausdrucksstarker Stimme. Jeder Song ein Kracher. Dem Durchschnittsalter des Publikums ist es wohl geschuldet, dass der Kuss von Costa und Fred kaum Beachtung fand. Wie gut die zwei gespielt haben, konnte man dann aber später hören, als jemand hinter mir seine Begleitung fragte, ob „der Blonde und der Grieche wirklich ein Paar wären“.

Im Dezember hatte ich das Glück Florian Theiler als Costa erleben zu dürfen, der wirklich eine erstklassige Show abgeliefert hat. Natürlich sprechen wohl auch viele Frauen auf sein Aussehen an. Gianni Meurer hat den Costa ebenso überzeugend gespielt, mit toller Stimme und lustigem Akzent. Einziges Manko: Ich finde einfach, dass Florian besser aussieht. *lach*

Vitesha Benda als Maria Wartberg hatte ich ebenfalls bereits im Dezember. Sie überzeugt mit einer durchaus sehr soliden Gesangsleistung und einem grandiosen Schauspiel, auch wenn sie mich am Ende an Witta Pohl erinnert.

Deutlich besser als die letzte Besetzung von Otto Staudach gefiel mir Hans-Dieter Heiter. Gesanglich deutlich sicherer als die Besetzung im Dezember und schauspielerisch sehr eindrucksvoll.

Cemile Bakanyildiz spielt die Klischeerolle der Frau Alteisen überspitzt und fällt dadurch besonders auf. Ab und an ist mir diese Rolle ein wenig zu klischeehaft. Der Kapitän erinnert zwar äußerlich nicht so sehr an einen Kapitän der MS Deutschland. Im Gegenteil, Markus Düllmann erinnert mich in dieser Rolle immer an einen Piloten – äußerlich. Sein Schauspiel ist allerdings bemerkenswert. Er passt gut in diese Rolle – nicht zuletzt aufgrund seiner Größe. Frau Menzel, gespielt von Julieta Frias, ist eine eher sehr kleine Rolle. Aber auch sie spielt die Reisebüro-Angestellte eindrucksvoll. Aber wer kann mir bitte sagen an welchen alten Komiker mich Eric Minsk als Steward erinnert? Diese Lache – ich komm einfach nicht drauf! Immer, wenn er auf die Bühne kommt, dann muss ich unweigerlich schmunzeln. Sehr tolles Schauspiel!

Generell bemerkenswert ist die Leistung des Ensembles. Ob als Matrosen oder greise Griechen – die Bühne bebt, ist erfüllt mit Leben, mit tollen Stimmen – es passt einfach alles zusammen! Erstklassig!

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