Freitag, 10. Mai 2013

Essen rockt – und wie! - 09. Mai 2013

09. Mai 2013
 
Ziemlich direkt mit Vorverkaufsbeginn hatten wir uns Karten für We Will Rock you gesichert. Die Show hatte ich bereits in Köln und Stuttgart gesehen. Jetzt kam sie im April nach Essen und da die Show einfach einen tollen Abend garantiert, wurde natürlich gebucht.
 
Rein ins Theater und die Castliste bestaunt – und dabei tierisch gefreut! Denn Jessica Kessler spielte Scaramouche – da muss wohl jemand ausgefallen sein. Glück für uns!
 
Die Plätze waren dank früher Buchung genial – Reihe 1, rechts, Plätze 1-3. Super Sicht, alles klasse. Im Saal wunderten wir uns zu Beginn, dass keine Knicklichter auf den Armlehnen lagen und wir witzelten schon ordentlich rum, dass das wohl Sparmaßnahmen seien. Schließlich ging die Saalordnerin an uns vorbei raus aus dem Saal.
„Die holt jetzt bestimmt die Knicklichter.“
Ich entgegnete irgendwas in der Art, dass ich das nicht glauben würde. Und zack – ich hatte Unrecht! Wenig später stand sie mit einem Körbchen voller Knicklichtern da und verteilte sie in den ersten Reihen. Juhuu! Allerdings waren sie nicht eingepackt und alle rot – aber nun gut. Irgendwo muss ja gespart werden. XD
 
Die Show an sich war einfach genial. Die Änderungen im Vergleich zur Stuttgarter Version fielen mir zwar auf, aber ich fand sie gut. Da hatte ich schon andere Stimmen gehört – aber ich finde es gut, wenn man mit der Zeit geht! Zwei Beispiele: Aus Planet ebay wurde nun Planet iPad und der Armani Anzug von Kashoggi ist nun nicht mehr von Kik, sondern von „Hennes – Hennes und Mauritz – die haben sich gemacht!“
 
Aber nun zur Show: Léon van Leeuwenberg eröffnet als BAP – blöde Frage am Rande: Wieso steht auf der Homepage eigentlich, dass die Rolle Polo heißt? – die Show und nimmt damit zu Beginn die Rolle eines Erzählers ein. Während der Show hat er die Lacher auf seiner Seite, wenn er ins Publikum fragt, ob jemand seine Groupie-Titten sehen will. Er spielt die Rolle einfach so herrlich, dass man nicht anders kann als: lachen! Gerade die komisch angelegten Rollen sind ja meist schwierig zu spielen, weil es auch oftmals ein gewisses Timing benötigt – ihm gelingt es schlichtweg in jeder Szene alle Asse auszuspielen! Auch stimmlich gefällt er mir in der Rolle sehr gut.
 
Die Gaga-Kids waren wie immer plastik-like und herrlich spritzig digital gut gelaunt. Manchmal bräuchte ich auch so eine Gute-Laune-App, die ich mir runterladen könnte.
 
Dann kam auch schon Galileo auf die Bühne, der an diesem Abend von Christopher Brose gespielt wurde. Ich gebe zu, ich war direkt ab dieser ersten Szene skeptisch. Könnte er Alex Melcher das Wasser reichen? Er spielt ihn ein wenig anders, aber das ist ja klar. Zu Anfang musste ich mich ein wenig dran gewöhnen, aber dann ging es so richtig ab. Ich würd mal sagen: Er hat die Bühne gerockt! Stimmlich durchaus genial!
 
Scaramouche wurde ja, wie bereits erwähnt, von Jessica Kessler gespielt. Sie war einer der Hauptgründe, warum ich damals wieder musicalsüchtig wurde, als ich 2004 mit dem Leistungskurs in Hamburg war und mir die Show anschauen durfte. Ich erinnere mich noch heute: Am nächsten Morgen beim Frühstück: „Und, wie war’s?“ – „Super genial, darf ich heute nochmal gehen?“ – „Von mir aus.“ – Und zack war ich direkt in der nächsten Mittagsshow. Jessica und auch Anna hatten mich in den Bann gezogen. Seitdem „liebe“ ich sie – beide. Natürlich liegen die Rollen von Sarah und Scaramouche doch sehr weit auseinander, aber Jessica ist definitiv eine Rockröhre! Genial gespielt, noch genialer gesungen – einfach genial! (Anmerkung: Gibt es davon noch eine Steigerung?) Zwischendrin musste sie immer wieder mit dem Lachen kämpfen – total süß. Eigentlich soll sie ihren Fifi beschimpfen und alle Worte kommen mit einem Grinsen über ihre Lippen! Die zwei hatten sichtlich Spaß auf der Bühne – auf der Harley hat er seine Scaramouche erst mal als Marionette benutzt und mit ihren Armen gespielt. Im Gegenzug hat sie ihm später die Gitarre – versehentlich? – an den Kopf „geschlagen“. Irgendwann konnte sie das Lachen dann auch nicht mehr unterdrücken! Super sympathisch! Ich gebe ja zu – mein heimlicher Wunsch ist es, ein Mal mit ihr ein Duett singen zu dürfen. Das wäre… da fehlt mir das Wort. Mary Poppins würde wohl sagen: Das wäre superkalifragilistigexpialigetisch! Aber man wird ja noch träumen dürfen!?
 
Die Killerqueen wurde von Marjolein Teepen gespielt. Stimmlich war sie leider gerade in den tiefen Passagen nicht zu hören – da war die Band einfach lauter. Auch allein von der äußeren Erscheinung passt sie für mich nicht in die Rolle. Die Killerqueen muss für meine Begriffe einfach ein üppiges Dekolletee haben. Von der Mimik und der Spielweise her war sie aber okay.
 
Martin Berger als Kashoggi hat hier ebenso brillant gespielt wie in Hairspray. Er hat aber auch einfach eine sehr schöne Stimme und weiß diese auch einzusetzen. Die Wechsel in den Wesenszügen der Rolle gelingen ihm scheinbar ohne jegliche Anstrengung, von herrlich-herrisch bis hin zu unterwürfig – genial!
 
Kommen wir nun zum letzten Bullen – Markus Neugebauer als Brit. Ein Bild von einem Mann, auch wenn es ungewöhnlich war keinen Farbigen in dieser Rolle zu sehen. Ich glaube, ich hatte bisher immer DMJ, zumindest ist mir nur DMJ nachhaltig in Erinnerung geblieben. Aber es hat Spaß gemacht ihm zuzuhören und ihm zuzuschauen. Er stand ja auch oft genug ziemlich direkt vor uns! Im Nachhinein fand ich ihn einfach super, mindestens genauso gut wie DMJ. Es war halt nur ungewohnt. In der Pause rätselnd wir erst mal, an wen er uns erinnert – bis das Rätsels Lösung kam: Der letzte Bulle! *lach*
 
Am meisten enttäuscht war ich dann allerdings von Anna Lidman als Ozzy. Sie hat natürlich im Gegensatz zu den anderen Darstellerinnen, die ich bisher als Ozzy gesehen habe, den Nachteil, dass sie scheinbar noch arg mit der Sprache kämpfen muss bzw. klingt es einfach sehr auswendig gelernt. Emotionen kommen nur wenige oder deutlich versteift und angestrengt rüber. Gesanglich ist sie gut, keine Frage, auch wenn ihre Stimme mich definitiv nicht an die Stimmen der anderen erinnert – sie klingt tiefer, wodurch ihr für mich das „rotzfreche“ in der Stimme fehlt. Hätte sie ihr großes Solo auf Englisch singen dürfen, dann hätte sie sicherlich brilliert – so fehlte es leider an einer gewissen Leichtigkeit.
 
Das Ensemble war durch die Bank weg mit Leib und Seele dabei. Es hat einfach Spaß gemacht ihnen allen zuzuschauen.
 
Aktuell geht ja durch die Medien, dass die Stage auf immer mehr Musiker und andere Angestellte verzichtet. Hier ist das anders. Die Band sitzt im Hintergrund und sorgt für den richtigen Groove. Auch diese wurde eigens für die neue Tour gecastet. Man merkt auch, dass generell in der gesamten Mannschaft eine gute Stimmung herrscht – nicht nur die Cast unter sich. We will Rock you ist ein Gesamtwerk, bei dem jeder Beteiligte die Arbeit des Anderen zu schätzen weiß. Das Uhrwerk läuft reibungsfrei und sorgt so für einen Abend, der auch sehr hohen Ansprüchen gerecht werden kann!
 
Auch wenn ich gestern noch gesagt habe, dass ich froh bin, dass Jessica spielt, weil ich dann kein weiteres Mal gehen muss: Ich glaube, ich muss doch gehen – es ist so genial, dass ich Jessica doch gern noch ein weiteres auf der Bühne erleben möchte. Aber jetzt steht Donnerstag erst mal die Show mit Vera und Alex an! Dann schauen wir mal weiter.

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