Donnerstag, 30. Mai 2013

New York im Mai – immer eine Reise wert!

Zugegebenermaßen hat mich das Musical Ich war noch niemals in New York nie so sonderlich gereizt, um dafür eine weitere Reise auf mich zu nehmen. Im Dezember habe ich es dann zum ersten Mal in Oberhausen gesehen. Da meine Ma ebenfalls neugierig auf dieses Musical war, haben wir ein Angebot genutzt und Karten für den 25. Mai gebucht.

Abgesehen von den widrigen äußeren Umständen war der Besuch toll, auch wenn ich Tage vorher schon mehr als ein wenig enttäuscht war, dass Nina Janke nicht die Lisa spielen würde. In den vorherigen Wochen hat sie viele Samstag Mittagshows gespielt und dann die Nachricht, dass sie nicht spielen würde. Frustration! Aber nun gut, ich hatte ja eh keine Wahl. Da es mir selbst absolut beschissen ging, war mir das dann auch am Tag der Show herzlich egal. Später als gewohnt gingen wir rein, weil ich die frische Luft noch brauchte. Drinnen sind wir erst mal zum Merchandising-Stand gegangen, um eine Castliste zu holen. Diese sah wie folgt aus:

 
 
Hauptrollen
Lisa Wartberg
 Susanna Panzner
Axel Staudach
 Karim Khawatmi
Maria Wartberg
 Vitesha Benda
Otto Staudach
 Hans-Dieter Heiter
Fred Hoffmann
 Uli Scherbel
Costa Antonidis
 Gianni Meurer
Florian Staudach
 Louis Hohrath
Kapitän
 Markus Düllmann
Steward
 Eric Minsk
Frau Alteisen
 Cemile Bakanyildiz
Frau Menzel
 Julieta Frias
 
Damenensemble
Nina Janke, Esther Mink, AJ Norwell, Jennifer Pöll, Karina Rapley
 
Herrenensemble
Damian Czarnecki, Máté Gyenei, Markus Hanse, Andrew Hunt, Nic Ineson, Richard Patrocinio, Florian Theiler
 
Dirigent
Martin Gallery

 
Der erste Blick: Wer spielt Lisa? – Susanna Panzner? Kenn ich nicht. Gut, lassen wir uns überraschen. – Wer spielt Axel? – Karim! Sehr gut. *Gefällt mir* klicken – Wer spielt Fred? – Uli! Ebenfalls sehr gut. – Wer spielt Costa? – Gianni who? Na egal, wäre auch Zufall gewesen, wenn es wieder Florian gewesen wäre. Aber ha! Florian ist im Ensemble dabei. Sehr gut! Mehr Informationen brauchte ich erst mal nicht.

Wenige Augenblicke später saßen wir dann auf unseren Plätzen und warteten gespannt auf den Beginn der Show. Nach der üblichen Ansage ging es dann los. Aber huch? Lisa? Blond? Ooookay?! Im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, aber es passt zu Susanna Panzner. Bei meiner ersten Show hatte ich Charlotte Heinke, die mir auch sehr gut gefiel. Susanna hat dem Ganzen aber noch eine Krone aufgesetzt. Ihre Mimik ist mehr als herrlich, wirkte auf mich nie aufgesetzt oder übertrieben. Stimmlich habe ich absolut nichts auszusetzen, sondern im Gegenteil: Es schien mir so als würde sie immer wieder ihre ganz eigene Note mit einfließen lassen. Natürlich singt jeder Darsteller ein Lied ein bisschen anders, aber Susanna schien immer wieder eigene Riffs einzubauen, die mir sehr gut gefielen und den Songs einen besonderen Schliff verliehen. Ich habe kein einziges Haar in der Suppe gefunden und wenn ich die Show nochmal sehen würde, würde ich mir wünschen, dass Susanna die Lisa spielt.

Karim Khawatmi spielt den Axel Staudach auf eine sehr – sagen wir: männliche Art. Ich kenne nur ihn als Axel und muss auch eigentlich keinen anderen sehen, weil er für mich das Klischee der Rolle bestens dargestellt. Groß, ein bisschen „bullig“ – eben die richtige Portion Mann. Auch er überzeugt durch eine genial eingesetzte Mimik und auch wenn er den großen Macho mimt, fühlt sicherlich jeder am Ende des Stücks mit Axel mit, wenn Lisa ihn abserviert und ihm verkündet, dass sie ohne ihn zurückfliegen wird. Der Wechsel zwischen Macho und Mann mit Gefühlen gelingt ihm eindrucksvoll. Seine Stimme verleiht der Rolle im Vergleich zur CD-Version ebenfalls einen männlicheren Hauch, weil sie nicht nur rauchiger klingt, sondern eine Fülle besitzt, die ich noch nicht so oft erlebt habe.

Florian Staudach, Axel’s Sohn, wurde von Louis Hohrath gespielt. Ihm gilt mein voller Respekt. Im Vergleich zu dem Florian Darsteller aus meiner ersten Show war er um Klassen besser. Sichere, volle Stimme, tolles Zusammenspiel mit den Darstellern. Es hat richtig Spaß gemacht ihm beim Abrocken der 66 Jahre zuzuschauen.

Im Musical Joseph habe ich noch neben Uli Scherbel im Kinderchor auf der Bühne gestanden, jetzt durfte ich ihn zum zweiten Mal als Fred erleben. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich ihn zwischen Januar 1998 und Dezember 2012 nicht mehr erleben dürfen. Bereits im Dezember fand ich ihn grandios als Fred Hoffmann. Auch in dieser Show spielte er den Fred mit der für mich richtigen Portion Weiblichkeit und gewohnt einfühlsamer, aber ausdrucksstarker Stimme. Jeder Song ein Kracher. Dem Durchschnittsalter des Publikums ist es wohl geschuldet, dass der Kuss von Costa und Fred kaum Beachtung fand. Wie gut die zwei gespielt haben, konnte man dann aber später hören, als jemand hinter mir seine Begleitung fragte, ob „der Blonde und der Grieche wirklich ein Paar wären“.

Im Dezember hatte ich das Glück Florian Theiler als Costa erleben zu dürfen, der wirklich eine erstklassige Show abgeliefert hat. Natürlich sprechen wohl auch viele Frauen auf sein Aussehen an. Gianni Meurer hat den Costa ebenso überzeugend gespielt, mit toller Stimme und lustigem Akzent. Einziges Manko: Ich finde einfach, dass Florian besser aussieht. *lach*

Vitesha Benda als Maria Wartberg hatte ich ebenfalls bereits im Dezember. Sie überzeugt mit einer durchaus sehr soliden Gesangsleistung und einem grandiosen Schauspiel, auch wenn sie mich am Ende an Witta Pohl erinnert.

Deutlich besser als die letzte Besetzung von Otto Staudach gefiel mir Hans-Dieter Heiter. Gesanglich deutlich sicherer als die Besetzung im Dezember und schauspielerisch sehr eindrucksvoll.

Cemile Bakanyildiz spielt die Klischeerolle der Frau Alteisen überspitzt und fällt dadurch besonders auf. Ab und an ist mir diese Rolle ein wenig zu klischeehaft. Der Kapitän erinnert zwar äußerlich nicht so sehr an einen Kapitän der MS Deutschland. Im Gegenteil, Markus Düllmann erinnert mich in dieser Rolle immer an einen Piloten – äußerlich. Sein Schauspiel ist allerdings bemerkenswert. Er passt gut in diese Rolle – nicht zuletzt aufgrund seiner Größe. Frau Menzel, gespielt von Julieta Frias, ist eine eher sehr kleine Rolle. Aber auch sie spielt die Reisebüro-Angestellte eindrucksvoll. Aber wer kann mir bitte sagen an welchen alten Komiker mich Eric Minsk als Steward erinnert? Diese Lache – ich komm einfach nicht drauf! Immer, wenn er auf die Bühne kommt, dann muss ich unweigerlich schmunzeln. Sehr tolles Schauspiel!

Generell bemerkenswert ist die Leistung des Ensembles. Ob als Matrosen oder greise Griechen – die Bühne bebt, ist erfüllt mit Leben, mit tollen Stimmen – es passt einfach alles zusammen! Erstklassig!

Dienstag, 21. Mai 2013

Musical Meets Pop 2013


Mit der gestrigen Musical Meets Pop Gala hat Tecklenburg die Freilichtsaison eröffnet. Das Wetter ließ bereits morgens nicht gerade hoffen und dank der Erkältung hatte ich auch keine große Lust mich überhaupt auf den Weg zu machen. Naja, letzten Endes konnte ich meine Begleitung nicht hängen lassen und hab mich auf den Weg gemacht. Doch je näher ich Tecklenburg kam, desto mehr regnete es.
 
In Tecklenburg angekommen ging dann erst mal wie eigentlich immer das Parkplatzgesuche los. Mein präferierter Parkplatz war längst belegt und so blieb nur noch der längere Fußweg übrig. Memo an mich selbst: Nächstes Mal eher fahren – sollte es ein nächstes Mal geben! Denn bereits beim Buchen für dieses Jahr packte mich der Frust. Mit Vorverkaufsbeginn waren die vorderen Plätze längst weg – wie auch immer das geht! Rollstuhlfahrer sind dann scheinbar ebenso unerwünscht, denn die Rollstuhlfahrerplätze gehen auch direkt für jeder Mann in den Vorverkauf, sodass es einer Freundin nicht möglich war zu kommen. Finde ich persönlich schon ziemlich unverschämt und hinterlässt auch nicht gerade einen guten Eindruck.
 
In Tecklenburg selbst tröpfelte es dann nur noch, aber die Wege waren längst aufgeweicht. Ein Trauerspiel. Positiv zu erwähnen bleibt allerdings, dass es dieses Jahr nicht nur schnöde Songlisten an den Pfosten gab, sondern richtige Flyer, die scheinbar in einer großen Auflage gedruckt wurden. Hierfür klicke ich: Gefällt mir!
 
Die diesjährigen Gäste waren nun nicht alle meine Favoriten, einen Teil kannte ich nicht, einen anderen Teil kannte ich nur vom Namen her. Nun denn – dann lernt man diese eben kennen. Das ist ja nun kein Hindernis, war für mich aber auch kein Buchungsgrund. Ein Blick auf die Songliste ließ meine Zweifel direkt wieder empor kriechen. Der Musicalteil enthielt viele unbekannte Songs, die auch nicht gerade tiefergehend in Erinnerung blieben. Man hat sie gehört und gut ist! Schade, da hatte ich mir mehr erwartet. Mir ist es zum Beispiel sehr unverständlich, wieso man ein niederländisches Medley präsentiert. Hier hat man auch gesehen, dass das Publikum direkt zurückhaltender wurde. Vermutlich versuchten viele angestrengt etwas zu verstehen.
 
Pia Douwes war es, die unmittelbar nach ihrer ersten Soloperformance (Finding Wonderland aus Wonderland) Standing Ovations bekam und sichtlich gerührt war. Vermutlich fühlte sich Julian Looman daher dazu gezwungen das Publikum bei fast jedem seiner Songs zu bitten aufzustehen. Welche Wirkung das bei mir hinterlassen hat, merkt man wohl deutlich.

Hinterm Horizont kannte ich bisher nicht, die CD fand ich wenig ansprechend. Aber Josephin Busch hat mit Gegen die Strömung Lust auf mehr gemacht.

Mit grandioser Stimme wartete Reinhard Brussmann auf, der u.a. mit Caruso von Josh Groban für Gänsehaut Feeling sorgte.

Insgesamt war der Popteil ansprechender, zwar sagten mir hier viele Titel nichts, doch bei den ersten Tönen der Melodie kam das Aha-Erlebnis. Alle Songs hatte man irgendwo schon mal gehört. Einige Songs wurden auch auf anderen Konzerten schon gespielt. Der typische Rückgriff auf Klassiker. Auch passte hier die Moderation von Sascha Krebs besser, die spritziger und freier ist als die von Radulf Beuleke. Aber Sascha brillierte natürlich nicht nur als Moderator, sondern auch gesanglich. Er ist einfach ein Rocker und dafür lieben ihn so viele!
 
Alexander Klaws zeigte u.a. als Tarzan sein Können und schmetterte mit Brigitte Oelke All I ever want. Die zwei haben es einfühlsam dargeboten. Brigitte rockte außerdem mit Like the way I do von Melissa Etheridge ordentlich die Bühne.
 
Neben diesen 7 Sängerinnen und Sängern stand noch Annemieke van Dam auf der Bühne. Sie sang erstaunlicherweise viele Songs bzw. war an viele Songs beteiligt. Da hätte ich mir ein wenig mehr Gleichgewicht gewünscht. Aber das fiel bereits letztes Jahr auf. Sie ist mir leider auch nicht wirklich nachhaltig im Sinn geblieben, außer, dass sie in einen Songs immer komisch aus dem Takt schien. Das erste Mal fiel es mir bei I’m a woman auf. Sie begann das Terzett und wirkte nicht sehr beatsicher. Pia, die als nächste in den Song einstieg, gelang es mit großer Treffsicherheit. Da machte es auch wieder Spaß mitzuwippen.
 
Alles in allem war es eine kalte Pfingstgala 2013, auch wenn der Regen sich verzog. Das Programm war ebenfalls durchwachsen. Die Anekdoten wie die Künstler zu den diesjährigen Produktionen engagiert wurden, waren recht unterhaltsam und haben teilweise die Neugier geweckt.
 
Hier noch das Programm. Ich habe mich bemüht keine Fehler einzubauen. Hoffe, dass alles stimmt.

Teil 1

Pinball Wizard aus Tommy – Ensemble
Gegen die Strömung aus Hinterm Horizont – Josephin Busch
Fly, fly away aus Catch me if you can – Annemieke van Dam
Memphis lives in me aus Memphis – Sascha Krebs
Der Kuss der Spinnenfrau aus Der Kuss der Spinnenfrau – Brigitte Oelke
Fremde wie ich aus Tarzan – Alexander Klaws
Sweet Transvestite aus The Rocky Horror Show – Julian Looman
Finding Wonderland aus Wonderland – Pia Douwes
Stars aus Les Miserables – Reinhard Brussmann
I’m a Woman aus Smokey Joe’s Café – Annemieke van Dam, Pia Douwes, Brigitte Oelke
Soldaat van Oranje – Medley aus Soldaat van Oranje – Annemieke van Dam und Julian Looman
All I ever want (Alles) aus Die 3 Musketiere – Brigitte Oelke und Alexander Klaws
Der Schuh des Manitu – Medley aus Der Schuh des Manitu – Ensemble
 
Teil 2

Jump von Van Halen – Ensemble
Caruso von Josh Groban – Reinhard Brussmann
Murphy’s Gesetz von Roger Cicero – Julian Looman
I wanna know what love is von Foreigner – Pia Douwes und Sascha Krebs
Wovon sollen wir träumen von Frida Gold – Josephin Busch
Still von Jupiter Jones – Annemieke van Dam und Julian Looman
Man in the Mirror von Michael Jackson – Alexander Klaws
You don’t know/Didn’t see this movie aus Next to normal – Pia Douwes
If I were a Boy/You oughta know von Beyoncé – Annemieke van Dam
Like the way I do von Melissa Etheridge – Brigitte Oelke
You shook me all night long von AC/DC – Damen
Rebell Yell von Billy Idol – Sascha Krebs
Born this way von Lady Gaga – Ensemble
Zugabe: What a feeling - Ensemble

Montag, 20. Mai 2013

Essen rockt – Die Zweite! - 16. Mai 2013

Eine Woche nach meiner ersten Essener WWRY Show zog es mich bereits wieder ins Colosseum Theater. Die Tickets hatte ich nicht so lange wie die ersten, denn die hatte ich erst gebucht, als bekannt gegeben wurde, welche Shows Alex und Vera zusammen spielen würden. Da konnte ich nicht widerstehen.

Ich versuche jetzt mal vordergründig die Unterschiede zur ersten Show herauszustellen. Daher werde ich Besetzungen, bei denen mir nichts aufgefallen ist, da sie gleich waren, nicht extra erwähnen.
 
Im Theater dann erst mal der obligatorische Gang zur Castliste. Bei dem Anblick durchzog mich erst ein freudiger Schauer, dann allerdings doch ein wenig Enttäuschung, denn wieder wurde die Killer Queen nicht von Brigitte gespielt. Nun gut, dachte ich mir, es spielt aber diesmal Isabel Trinkaus. Lassen wir uns also überraschen. Mehr Informationen nahm ich von diesem ersten Blick nicht mit.
 
Wir konnten uns auch direkt auf unsere Plätze setzen. Was dann kam, war für mich die absolute Härte. Natürlich saß ich schon neben vielen Fans, geht ja auch gar nicht anders, aber das schlug alles, was ich bisher erlebt hatte. Dagegen war selbst der Ausruf eines jungen Besuchers in der stillsten Szene von Wicked harmlos, dass dieser auf Toilette musste. Aber so einen angetrunkenen Fan hatte ich noch nie neben mir. Allein vom Geruch her war ich schon benebelt! Ich finde es eine bodenlose Unverschämtheit derart nach Alkohol stinkend, so als hätte man darin gebadet, ein Theater zu betreten. Zusätzlich wurde dann noch beinahe jedes Lied so laut mitgesungen, dass ich mehr meine Nachbarin als die eigentliche Besetzung hörte. Und das Ganze dann auch noch in einer Tonlage, die überhaupt nicht dem Original entsprach. Wenn man meint, man kann singen, dann soll man bitte zu einem Casting gehen und selbst auf der Bühne stehen, aber nicht seine Sitznachbarn derart nerven. Wenn mal nicht gesungen wurde, dann wurde die Begleitung über Lebensumstände der Cast aufgeklärt. Wen interessiert das denn???? Ihr merkt schon, dieser Besuch wurde von einem großen Schatten begleitet.
 
Aber kommen wir nun zum eigentlichen Thema – der Show selbst! Die Gaga-Kids waren erneut super, wobei ich dies Mal auf Candy achten konnte. Letzte Woche spielte sie nicht.
 
Aus Reihe 1 wirkte Alex Melcher schon nicht mehr so ganz jugendlich, was mich aber wenig störte, denn sein Schauspiel ist und bleibt einfach grandios. Der Stotterer geht ihm wie selbstverständlich von den Lippen, wobei er noch mehr stottert als Chris. Auch wenn die zwei natürlich die gleiche Rolle spielen und somit doch gut übereinstimmen sollten, kann man die zwei gut auseinander halten. Ich mag Alex‘ Art Galileo zu spielen sehr. Auch seine besonderen Tanzeinlagen passen irgendwie besser, weil sie noch abgedrehter wirken als bei Chris. Sie spielen ihn beide super. Keine Frage. Wobei mir aber so im Nachhinein die Stimme von Alex besser gefällt. Kann aber auch einfach daher rühren, dass ich ihn bereits als Galileo in Köln gesehen habe und ihn auch schon in anderen Rollen gesehen habe.
 
Muss ich zu Vera Bolten viel schreiben? Der Professor würde wohl sagen: Genial – ich war gefangen! Stimmlich wie immer super, wobei mir auffiel, dass sie auch in den Sprechpassagen deutlich mehr Power als Jessi hat, was dem Ganzen ein wenig mehr Tiefe verleiht. Aber es stört mich bei Jessi nicht. Im Schauspiel unterscheiden sich die zwei nicht so wahnsinnig, finde ich. Beide spielen Scaramouche mit einer ordentlichen Portion Frechheit, sodass es Spaß macht beiden zuzuschauen. Veras Zusammenspiel mit Alex ist logischerweise total genial. An einer Stelle musste sie sich zusammenreißen nicht loszulachen. Der einzige Unterschied, der mir auffiel, war, dass Vera nicht den Slip mit dem Bergbau-Abzeichen anhatte.
 
Kommen wir nun zu Isabel Trinkaus als Killer Queen. Auch sie entspricht nicht meiner eigenen Vorstellung einer Killer Queen, weil diese für mich einfach eine gewisse Oberweite haben muss. Wobei hier das Gesamtbild schon eher passte als die Woche zuvor bei Marjolein. Aber im Vergleich zu Marjolein – einfach klasse! Gesanglich und mimisch habe ich Brigitte nicht vermisst. Ganz im Gegenteil. Isabel spielt eine frische, böse Killer Queen mit ihrer ganz eigenen Gesangsnote! Eine tolle Darbietung! Eine tolle Stimme! Ich würde sie gerne noch mal sehen.
 
Erst in der Show bemerkte ich, dass an diesem Abend gar nicht Anna Lidman die Ozzy spielte. In der Pause schaute ich dann nach – Andrea Del Solar spielte an diesem Abend. Und sie spielte die Ozzy deutlich besser. Da war er wieder dieser Pfiff in der Rolle, das Gefühl schwebte in ihren Worten mit. Auch stimmlich gefiel mit Andrea deutlich besser, ihre Stimmfarbe ist nicht so kalt wie Annas. Ihre eigenen Riffs waren auch super und unterstrichen die Aussagen der Songs an diesen Stellen spürbar.
 
Von der Cast her hat mich diese Show überzeugt – Abzüge in der B-Note gibt es für stinkende, singende und schwatzende Sitznachbarn.
 
Was auch auffiel, war die deutlich bessere Stimmung im Saal. Scheinbar waren viele Fans von Alex und Vera angereist.
 
P.S.: Ich liebe die roten Stiefelletten von Scaramouche!

Freitag, 10. Mai 2013

Essen rockt – und wie! - 09. Mai 2013

09. Mai 2013
 
Ziemlich direkt mit Vorverkaufsbeginn hatten wir uns Karten für We Will Rock you gesichert. Die Show hatte ich bereits in Köln und Stuttgart gesehen. Jetzt kam sie im April nach Essen und da die Show einfach einen tollen Abend garantiert, wurde natürlich gebucht.
 
Rein ins Theater und die Castliste bestaunt – und dabei tierisch gefreut! Denn Jessica Kessler spielte Scaramouche – da muss wohl jemand ausgefallen sein. Glück für uns!
 
Die Plätze waren dank früher Buchung genial – Reihe 1, rechts, Plätze 1-3. Super Sicht, alles klasse. Im Saal wunderten wir uns zu Beginn, dass keine Knicklichter auf den Armlehnen lagen und wir witzelten schon ordentlich rum, dass das wohl Sparmaßnahmen seien. Schließlich ging die Saalordnerin an uns vorbei raus aus dem Saal.
„Die holt jetzt bestimmt die Knicklichter.“
Ich entgegnete irgendwas in der Art, dass ich das nicht glauben würde. Und zack – ich hatte Unrecht! Wenig später stand sie mit einem Körbchen voller Knicklichtern da und verteilte sie in den ersten Reihen. Juhuu! Allerdings waren sie nicht eingepackt und alle rot – aber nun gut. Irgendwo muss ja gespart werden. XD
 
Die Show an sich war einfach genial. Die Änderungen im Vergleich zur Stuttgarter Version fielen mir zwar auf, aber ich fand sie gut. Da hatte ich schon andere Stimmen gehört – aber ich finde es gut, wenn man mit der Zeit geht! Zwei Beispiele: Aus Planet ebay wurde nun Planet iPad und der Armani Anzug von Kashoggi ist nun nicht mehr von Kik, sondern von „Hennes – Hennes und Mauritz – die haben sich gemacht!“
 
Aber nun zur Show: Léon van Leeuwenberg eröffnet als BAP – blöde Frage am Rande: Wieso steht auf der Homepage eigentlich, dass die Rolle Polo heißt? – die Show und nimmt damit zu Beginn die Rolle eines Erzählers ein. Während der Show hat er die Lacher auf seiner Seite, wenn er ins Publikum fragt, ob jemand seine Groupie-Titten sehen will. Er spielt die Rolle einfach so herrlich, dass man nicht anders kann als: lachen! Gerade die komisch angelegten Rollen sind ja meist schwierig zu spielen, weil es auch oftmals ein gewisses Timing benötigt – ihm gelingt es schlichtweg in jeder Szene alle Asse auszuspielen! Auch stimmlich gefällt er mir in der Rolle sehr gut.
 
Die Gaga-Kids waren wie immer plastik-like und herrlich spritzig digital gut gelaunt. Manchmal bräuchte ich auch so eine Gute-Laune-App, die ich mir runterladen könnte.
 
Dann kam auch schon Galileo auf die Bühne, der an diesem Abend von Christopher Brose gespielt wurde. Ich gebe zu, ich war direkt ab dieser ersten Szene skeptisch. Könnte er Alex Melcher das Wasser reichen? Er spielt ihn ein wenig anders, aber das ist ja klar. Zu Anfang musste ich mich ein wenig dran gewöhnen, aber dann ging es so richtig ab. Ich würd mal sagen: Er hat die Bühne gerockt! Stimmlich durchaus genial!
 
Scaramouche wurde ja, wie bereits erwähnt, von Jessica Kessler gespielt. Sie war einer der Hauptgründe, warum ich damals wieder musicalsüchtig wurde, als ich 2004 mit dem Leistungskurs in Hamburg war und mir die Show anschauen durfte. Ich erinnere mich noch heute: Am nächsten Morgen beim Frühstück: „Und, wie war’s?“ – „Super genial, darf ich heute nochmal gehen?“ – „Von mir aus.“ – Und zack war ich direkt in der nächsten Mittagsshow. Jessica und auch Anna hatten mich in den Bann gezogen. Seitdem „liebe“ ich sie – beide. Natürlich liegen die Rollen von Sarah und Scaramouche doch sehr weit auseinander, aber Jessica ist definitiv eine Rockröhre! Genial gespielt, noch genialer gesungen – einfach genial! (Anmerkung: Gibt es davon noch eine Steigerung?) Zwischendrin musste sie immer wieder mit dem Lachen kämpfen – total süß. Eigentlich soll sie ihren Fifi beschimpfen und alle Worte kommen mit einem Grinsen über ihre Lippen! Die zwei hatten sichtlich Spaß auf der Bühne – auf der Harley hat er seine Scaramouche erst mal als Marionette benutzt und mit ihren Armen gespielt. Im Gegenzug hat sie ihm später die Gitarre – versehentlich? – an den Kopf „geschlagen“. Irgendwann konnte sie das Lachen dann auch nicht mehr unterdrücken! Super sympathisch! Ich gebe ja zu – mein heimlicher Wunsch ist es, ein Mal mit ihr ein Duett singen zu dürfen. Das wäre… da fehlt mir das Wort. Mary Poppins würde wohl sagen: Das wäre superkalifragilistigexpialigetisch! Aber man wird ja noch träumen dürfen!?
 
Die Killerqueen wurde von Marjolein Teepen gespielt. Stimmlich war sie leider gerade in den tiefen Passagen nicht zu hören – da war die Band einfach lauter. Auch allein von der äußeren Erscheinung passt sie für mich nicht in die Rolle. Die Killerqueen muss für meine Begriffe einfach ein üppiges Dekolletee haben. Von der Mimik und der Spielweise her war sie aber okay.
 
Martin Berger als Kashoggi hat hier ebenso brillant gespielt wie in Hairspray. Er hat aber auch einfach eine sehr schöne Stimme und weiß diese auch einzusetzen. Die Wechsel in den Wesenszügen der Rolle gelingen ihm scheinbar ohne jegliche Anstrengung, von herrlich-herrisch bis hin zu unterwürfig – genial!
 
Kommen wir nun zum letzten Bullen – Markus Neugebauer als Brit. Ein Bild von einem Mann, auch wenn es ungewöhnlich war keinen Farbigen in dieser Rolle zu sehen. Ich glaube, ich hatte bisher immer DMJ, zumindest ist mir nur DMJ nachhaltig in Erinnerung geblieben. Aber es hat Spaß gemacht ihm zuzuhören und ihm zuzuschauen. Er stand ja auch oft genug ziemlich direkt vor uns! Im Nachhinein fand ich ihn einfach super, mindestens genauso gut wie DMJ. Es war halt nur ungewohnt. In der Pause rätselnd wir erst mal, an wen er uns erinnert – bis das Rätsels Lösung kam: Der letzte Bulle! *lach*
 
Am meisten enttäuscht war ich dann allerdings von Anna Lidman als Ozzy. Sie hat natürlich im Gegensatz zu den anderen Darstellerinnen, die ich bisher als Ozzy gesehen habe, den Nachteil, dass sie scheinbar noch arg mit der Sprache kämpfen muss bzw. klingt es einfach sehr auswendig gelernt. Emotionen kommen nur wenige oder deutlich versteift und angestrengt rüber. Gesanglich ist sie gut, keine Frage, auch wenn ihre Stimme mich definitiv nicht an die Stimmen der anderen erinnert – sie klingt tiefer, wodurch ihr für mich das „rotzfreche“ in der Stimme fehlt. Hätte sie ihr großes Solo auf Englisch singen dürfen, dann hätte sie sicherlich brilliert – so fehlte es leider an einer gewissen Leichtigkeit.
 
Das Ensemble war durch die Bank weg mit Leib und Seele dabei. Es hat einfach Spaß gemacht ihnen allen zuzuschauen.
 
Aktuell geht ja durch die Medien, dass die Stage auf immer mehr Musiker und andere Angestellte verzichtet. Hier ist das anders. Die Band sitzt im Hintergrund und sorgt für den richtigen Groove. Auch diese wurde eigens für die neue Tour gecastet. Man merkt auch, dass generell in der gesamten Mannschaft eine gute Stimmung herrscht – nicht nur die Cast unter sich. We will Rock you ist ein Gesamtwerk, bei dem jeder Beteiligte die Arbeit des Anderen zu schätzen weiß. Das Uhrwerk läuft reibungsfrei und sorgt so für einen Abend, der auch sehr hohen Ansprüchen gerecht werden kann!
 
Auch wenn ich gestern noch gesagt habe, dass ich froh bin, dass Jessica spielt, weil ich dann kein weiteres Mal gehen muss: Ich glaube, ich muss doch gehen – es ist so genial, dass ich Jessica doch gern noch ein weiteres auf der Bühne erleben möchte. Aber jetzt steht Donnerstag erst mal die Show mit Vera und Alex an! Dann schauen wir mal weiter.