Sonntag, 27. Januar 2013

Musical Highlights 2013

Die neue Tour von Musical Highlights ist anders und greift doch viele Elemente der vorherigen Tour auf.
 
 
Das Ensemble bittet das Publikum mit dem ersten Lied ihre Gäste zu sein. Eindrucksvoll schmettern sie das Lied „Sei hier Gast“ aus Disneys Die Schöne und das Biest. Für einen Wiederholungstäter sicherlich sehr gut anzuschauen, für andere aber auch direkt zu Beginn ein wenig überfordernd, wenn die Damen und Herren schnellen Schrittes ihre Choreografie vollführen.  Janina Goy, eine der Damen, scheint damit auch so ihre kleinen Probleme zu haben, denn immer wieder muss sie ihr Kleid anheben, um in diesem Tempo dem Rest zu folgen. Man merkt schnell, dass es die Kleinigkeiten sind, die hier den Brei verderben können. Was jetzt nicht heißt, dass der Brei verdorben ist, aber er bekommt an einigen Stellen einen etwas faden Beigeschmack. 
 
 
Nach einer kurzen Moderation mimt Petter Bjällö das Biest – natürlich aus Disneys Die Schöne und das Biest – auf seine ganz eigene, imposante Art und fragt sich: „Wie kann ich sie lieben?“. Im schicken Anzug und ohne ein abscheuliches Äußeres kommt er auf die Bühne und singt das Lied mit einer Hingabe, an der deutlich wird, dass er diese Rolle bereits auf Deutschlands Bühnen gespielt hat. Im Gegensatz zu den anderen beiden Herren ist seine Stimme ein wenig höher bzw. heller, was ihr einen – für mich – wundervollen Klang verleiht. Der Zuschauer taucht ab in die Traumszenen des Musicals.
 
 
Es schließt sich direkt ein weiterer Disney-Song an. Janina Goy berichtet dem Publikum vom „Farbenspiel des Windes“. Im Vergleich zu meinem ersten Besuch brachte sie die erste Strophe viel weicher und emotionaler hervor. Leider verlor sie diesen Faden mit dem Umbruch des Liedes. Wenn der Text den Pocahontas Ansprechpartner dazu auffordern will, sich umzuschauen wie schön die Natur ist, ist mir ihre Interpretation schlichtweg zu hart. Auch ihre Mimik verfinstert sich an diesem Punkt leider. Für mich ist das Lied positiv, sie möchte ihn von der Schönheit der Natur überzeugen. Das kommt leider bei dem überspitzt harten Gesang und der verkrampften Mimik nicht herüber.
 
 
Da sich viele Swing-Musiker aus dem Musical-Genre bedienten und so die unbekannten Musicalmelodien unsterblich machten, bauen diese sechs Damen und Herren ein Swing-Medley in ihre Show ein. In „Sing, sing, sing“ aus Fosse swingen alle sechs über die Bühne und der Zuschauer taucht ein in die Welt des Swing. Bei diesem Lied fällt zum ersten Mal auf, dass sich Janina scheinbar tanzend wohler fühlt. Sie blüht plötzlich auf, auch wenn sie nicht ganz so entspannt wirkt wie die alten Hasen. „Have you met Mess Jones?“ fragt sich Petter im folgenden Schnipsel des Medleys. Auch hier weiß er seine Stimme sehr schön und einfühlsam einzusetzen. An dieser Stelle war es an diesem Abend auch zum ersten Mal, dass ich mich fragte, warum man nicht viel mehr von ihm hört. Von Miss Jones geht es direkt weiter zu „Mr Bojangles“. Zu dieser Darbietung muss ich eigentlich nichts sagen, außer: Top! Dennis LeGree fällt hier nicht nur durch seine ungeheure Größe auf, sondern überzeugt mit einer klaren, fast märchenhaften Stimme. Wir Menschen neigen ja dazu, dass wir gewisse äußere Erscheinungen auch mit gewissen Stimmfarben verbinden. Allein durch die Körpergröße hätte ich schwören können, dass Dennis eine tiefere Stimme hat. Nun muss ich auch dazu sagen, dass ich diverse Castingshows nicht schaue, sodass ich seine Stimme bei dieser Tour zum ersten Mal gehört habe. Bevor das Ensemble den Swing-Block mit „It don’t mean a thing“ aus Harlem Nights beendet, geben die drei Herren – Petter Bjällö, Dennis LeGree und Daniel Dodd-Ellis – „The Lady is a tramp“ zum Besten. Bereits hier bemerkt man deutlich wie gut die drei Stimmen miteinander harmonieren und doch jeder einzelne von ihnen seine ganz eigene Note in das Lied einbringt. Bei den Ensemble-Songs sieht es allerdings wieder ein wenig anders aus, da zumindest zwei der drei Damenstimmen ihre wirklich unverwechselbare, eigene Note haben, die nicht immer mit den anderen Stimmen harmonieren.
 
 
Nach dem beswingten Teil der Show vollzieht sich nun ein Wechsel zu den dramatischen Musicals, die durch „Gefährliches Spiel“ aus Jekyll & Hyde und „Draußen ist Freiheit“ aus Tanz der Vampire repräsentiert werden. Sabine Neibersch und Daniel Dodd-Ellis mimen die Hauptcharaktere aus Jekyll & Hyde. Bereits letztes Jahr überzeugte Sabine mit ihrer ausdrucksstarken, vielfältigen Stimme, die mit Daniels überaus variablen Stimme sehr gut harmoniert. Ich staune immer wieder über seinen großen Stimmumfang. Auch im letzten Jahr sorgte er für die ein oder andere Gänsehaut bei mir. Nicht im Gesang wirken die zwei als wären sie eine Symbiose eingegangen, auch im Spiel.  Es scheint ihnen völlig locker von der Seele zu gehen. In Zeitungsartikeln war bereits zu lesen, dass die Tour anstatt mit einem Orchester oder einer Band nur mit Playbacks aufwartet. Diesen Umstand allein finde ich keinesfalls schlimm, weil es auch einfach ein Kostenpunkt ist mit eigener Band zu touren. Allerdings stimmt es, dass der Ton an einigen Stellen unsauber abgemischt ist. So war es gerade bei diesem Lied der Fall, dass das Playback an vielen Stellen deutlich lauter als die Sänger waren, was den Genuss der Darbietung ein wenig trübte.
 
 
Nach dieser eindrucksvollen Performance kommt Petter auf die Bühne und mimt den kleinen, schüchternen Alfred, der nur seine Sarah im Kopf hat. Nach seinen ersten Zeilen betritt Janina die Bühne und mimt seine Angebetete. Leider wirkt auch hier ihre Stimme ein wenig zu hart. Auch wirkt ihre Stimme auf mich im Zusammenspiel mit Petter zu stechend. Unterstrichen wird dieser Eindruck von ihrer eher verkrampften Mimik.
 
 
Dennis LeGree leitet mit dem Song „Beauty School Dropout“ aus dem Musical Grease in das Grease-Medley über. Dabei wird er von den Damen des Ensembles unterstützt. Während er mit weicher Stimme singt, singen die Damen mit etwas angemessen schräpigen Stimmen, so wie man es aus dem Film gewohnt ist, und tanzen leichtfüßig um ihn herum. Auch wenn ich das Lied an sich nicht wirklich mag, macht es einfach Spaß ihnen zuzuhören und zuzuschauen.
 
Weiter geht es mit „Summer Nights“, das von Petter und Janina interpretiert wird. Entweder liegt es am Lied oder doch daran, dass sie hier mehr tanzen kann. Die beiden Stimmen harmonieren hier deutlich besser als zuvor bei „Draußen ist Freiheit“. Janina scheint wieder richtig aufzublühen. Dennis und Karin fragen sich direkt im Anschluss daran, ob der andere der eine ist, den sie wollen – „You’re the one that I want“! Dabei übernimmt die Choreografie Teile aus dem Film und bauen so eine Brücke, über die der Zuschauer ins Geschehen eintauchen kann. Während des Liedes tanzt Petter mit Sabine und Daniel mit Janina. Beide Paare mimen verliebte Pärchen. Mit den letzten Tönen dieses Teiles des Medleys lässt Petter Sabine plötzlich stehen. Für diese Darbietung ernten sie die ersten Lacher aus dem Publikum und Sabine fragt sich, ob die Liebe echt war – „Hopelessly Devoted to you!“ Ihre Stimme passt sehr gut zu dem Lied, da sie im Vergleich zu den anderen beiden Damen am neutralsten ist. Daumen hoch für diese hingebungsvolle Interpretation. Das Medley schließt mit Daniels Interpretation von „Greased Lightning“. Grease macht Spaß! Und es macht noch mehr Spaß, wenn Daniel singt und die Bühne auch bedingt durch die Choreografien zu Leben erwacht!
 
 
Nach diesem Medley, das eindeutig bei allen für gute Laune sorgt, folgt mit zwei Liedern aus Les Miserables erneut etwas dramatischerer Stoff. Zwar habe ich die Gesamtaufnahme schon gehört, aber es ist immer ein Unterschied, ob man ein Stück nur hört oder auch sieht. Mit diesem Stoff konnte ich mich noch nie wirklich anfreunden. Im Kopf blieb mir eigentlich immer nur ein Lied. Da ich hier aber nicht wie beim TV zappen kann, habe ich ja keine andere Wahl. Daniels Stimme entschädigt schon deutlich dafür und wenn ich mich dann einfach zurücklehne und der Stimme lausche, ohne dabei auf die Worte zu achten, dann kann ich diese Darbietung auch genießen. Inhaltlich ist das Lied „Stern“ allerdings einfach nichts für mich – dafür bin ich nicht geschichtsinteressiert genug. „Das Lied des Volkes“ imponiert besonders durch die verschiedenen Stimmen. Allerdings taucht auch hier wieder das Problem aus, dass nicht alle sechs Stimmen miteinander harmonieren und es gerade gegen Ende des Liedes schräg klingt. Auch in Sachen Choreografie fällt direkt auf, dass hier Elemente aus dem letzten Jahr aufgenommen wurden. Es ist zwar kein direktes Problem, allerdings hatte es bei mir einen eher faden Beigeschmack. Letztes Jahr war diese Choreografie Teil eines positiven, hellen Liedes, dieses Jahr gestaltet sich auch die Bühne dabei relativ dunkel und eher bedrohlich.
 
Die nun folgende Moderation ist einfach genial und auch die einzige, die im Publikum für Lacher sorgt. Petter leitet zu „Wenn du’s drauf hast, zeig es!“ über und erklärt dem Publikum worum es in dem Lied aus The Producers geht und dass es natürlich am besten von einer waschechten Schwedin wie Karin gesungen wird. Sein Blick zeigt plötzlich deutlich, dass er enttäuscht und geht in etwa mit den schnippischen Worten „Und ich verstehe ich nicht warum sie mich das Lied nicht haben singen lassen!“ von der Bühne. Sein Schauspiel ist einfach grandios – da kann selbst ich nicht anders und muss lachen! Nun kommt Karin auf die Bühne und singt mit das Lied mit herrlichem Akzent – Wenn dü’s drüff hast, zeig es! Ich kannte das Lied vorher nicht und war beim ersten Mal von diesem Lied doch recht irritiert. Im Nachhinein fand ich es aber klasse und Karin hat dies Mal die Messlatte noch ein wenig höher gelegt. Es macht einfach Spaß ihr zuzuschauen.
 
Von der tanzenden Sekretärin Ulla geht es mit der österreichischen Kaiserin Elisabeth weiter. Selten nimmt eine Gruppe die Irrenhausballade in das Programm mit auf und so zeigt sich hier eine schöne Abwechslung zu anderen Musical-Shows. Letztes Jahr noch war es das traditionsreiche, für mich schon abgelutschte „Ich gehör nur mir“, dieses Jahr zeigt Sabine mit „Nichts, nichts, gar nichts“ ihre Vielfältigkeit und unterstreicht die Intention des Liedes mit starker Stimme und tollem Spiel.
 
Als letztes Lied vor der Pause folgt noch ein weiterer Klassiker, der auch letztes Jahr schon bei der Tour zumindest in einem Medley dabei war – „Time of my life“. Das Lied ist mit Sicherheit zu recht ein Klassiker, ich hätte mir allerdings mal etwas anderes gewünscht bzw. einen weiteren Punkt, in dem sich diese Show von anderen Shows abhebt. Zweifelsfrei gehören Klassiker in eine Musical-Show, doch wenn man sie in beinahe jeder Show zu hören bekommt, wird es irgendwann fad.
 
 
Nach einer Pause beginnt der 2. Akt mit einem neuen Medley, das den Zuschauer ins Musical Chicago entführt. Auch hier werden zwei Klassiker gewählt und ein absoluter Außenseiter, der allerdings genialer nicht sein könnte! Doch immer schön der Reihe nach. Gab es noch im 1. Akt ein Swing-Medley, entführt Karin den Zuschauer nun in das Reich des Jazz – „All that Jazz“! Dieses Lied kennt man von Musicalgrößen wir Pia Douwes, doch Karin wird dem hohen Anspruch durchaus gerecht und überzeugt trotz oder gerade wegen ihrer einzigartigen Stimmfarbe.
 
 
Noch während der letzten Töne betritt Petter die Bühne, in einem genial überspitzt spießigen Trottel-Outfit und erntet direkt die ersten Lacher. Ich kannte den folgenden Titel vor meinem ersten Besuch nicht, aber selbst mich hat es schnell zum Schmunzeln angeregt! „Herr Zellophan“ – total genial, wunderbar gesungen und allein seine mehr oder wenigen leichten Kippbewegungen zur Seite unterstreichen den Text so wundervoll, dass ich, ein Mensch, den kaum ein Komödiant zum Lachen kriegt, deutlich grinsen muss. Dieses Lied könnte ich stundenlang hören und Petter dabei zusehen. Selbst jetzt, wenn ich nur darüber schreibe, muss ich grinsen und habe die Melodie und den Text wieder im Ohr – Hilfe, ein Ohrwurm!
 
 
Zum Abschluss des Medleys betreten die drei Damen mit schwarzen Holzstühlen die Bühne und man ahnt schon welches Lied nun folgt – „Zellenblocktango“. Auch dieses Lied ist ein wahrer Klassiker und wird gern mit ins Programm genommen. Plop – Sechs – Zisch! Oh oh, Cicero, Lipschitz! Bei meinem ersten Besuch im November war meine einzige Erinnerung an dieses Lied, dass ich endlich weiß wer den ICQ-Ton eingesungen hat. Doch bei meinem erneuten Besuch hat Janina das zuvor scharfe „oh oh“ verändert, sodass diese Erinnerung ausgelöscht wurde. Die Damen präsentieren sich sexy, mit guten Stimmen und klassischer Choreografie. Einzig der Ton stimmt bei diesem Lied nicht so ganz, da das Playback erneut zu laut ist und die Stimmen an einigen Stellen übertönt.
 
 
Daniel stimmt nach diesen Klassikern ein sehr ungewöhnliches Kontrastprogramm an und malt sich in diesem Lied aus wie es wäre „Wenn er einmal reich wär‘“ aus dem Musical Anatevka. Mir war nicht nur dieses Lied, sondern auch das gesamte Musical unbekannt. Den Namen hatte ich natürlich schon mal gehört, aber worum es geht oder wie die Lieder klingen, war für mich vollkommen neu. Auch wenn Daniel definitiv viel Gefühl mit seiner Stimme in diese Interpretation gelegt hat, hat mich dieses Lied einfach nicht überzeugt – es wird kein neues Lieblingslied von mir.
 
 
Es gibt scheinbar einen Musical-Komponisten, der in keiner Musical-Show fehlen darf – Sir Andrew Lloyd Webber. Leider geht es mir auch hier so, dass ich diese Lieder viel zu oft bei solchen Shows sehe und mir einfach etwas mehr Abwechslung wünsche. Immerhin wird in diesem Medley nur ein Lied aus dem Vorjahr aufgewärmt, doch zuvor präsentiert Karin besonders einfühlsam „Wie soll ich ihn nur lieben“ aus Jesus Christ Superstar. Dieses Lied ist, zumindest in der englischen Fassung, ein absoluter Ohrwurm von mir. In der deutschen Fassung finde ich ihn allerdings nicht so ansprechend. Allerdings verfolgt mich so nicht wieder tagelang dieser Ohrwurm.
 
 
Was dann folgt, ist für mich der absolute Kracher. Mit den ersten Tönen von „Macavity“ aus Cats schleicht sich Janina mit katzenartigem stolzem Gang auf die Bühne. Das Outfit, eine Leggings, die an einen Luchs erinnert, schwarzes Top und schwarzer Blazer, passt ideal. Bereits mit dem ersten Schritt scheint sie mit dem Lied zu verschmelzen. Bereits die ersten Töne passen ebenfalls sehr gut und sie legt das nötige Herzblut in diese Perfomance. Sie scheint diese Rolle zu lieben und blüht richtig auf! Davon würde ich definitiv gerne mehr sehen. Bei Facebook würde man jetzt auf Gefällt mir klicken. Sabine kann neben diese genialen Janina einfach nicht glänzen. Das Outfit wirkt billig, die Stimme zu glatt und unauffällig und die Choreografie scheint ihr nicht so leicht zu fallen wie die übrigen.
 
 
Nach dieser tierischen Einlage schwebt das Phantom in den Saal. Zugegeben ich bin kein Fan des Phantoms und auch nicht von aufgewärmten Kamellen – aber gegen die reine Leistung von Petter und Karin kann man nichts sagen. Es klingt wirklich gut, auch wenn ich den Wechsel von Brust- und Kopfstimme bei Karin einfach als zu großen Sprung empfinde.
 
 
Das Duett „Du allein“ wurde vor geraumer Zeit aus dem Musical Starlight Express gestrichen, doch hier lebt es wieder auf. Ich habe das Stück als Kind gesehen und liebte es. Die vielen Neuerungen haben mir ein wenig den Spaß an dem Stück vermiest. Aber dieses Lied ist mein absoluter Favorit. Und auch wenn Janina hier nicht mehr so locker wirkt wie noch bei Cats, liefert sie eine souveräne Leistung ab. Vielleicht hat sie mit Dennis als Duettpartner einfach einen zu großen Konkurrenten, denn er legt die Messlatte verflucht hoch.
 
 
Gefühlsduseleien sind aus Musicals nicht wegzudenken, aber auch Gute-Laune-Lieder gehören dazu und so folgt im Andrew-Lloyd-Webber-Medley der Gute-Laune-Song aus Starlight Express: „Licht am Ende des Tunnels“.  Es klingt gut, es macht Spaß, es reißt alle mit! Daumen hoch für diese Performance!
 
 
Neben Sir Andrew Lloyd Webber hat auch Sir Elton John einige Songs in die Musicalwelt eingebracht und darf natürlich bei so einer Show nicht fehlen. Ich bin wahrlich kein Fan von Disney und besonders das Musical König der Löwen überzeugt mich nicht, aber die Darbietung von Dennis, der überaus gefühlvoll „Circle of Life“ singt, hat mich tief beeindruckt.
 
 
In den letzten Jahren wurde die Geschichte der nubischen Prinzessin Aida in vielen Städten gespielt. Karin und Petter singen in dieser Show das wohl bekannteste Duett des Stückes – „Sind die Sterne gegen uns“. Auch hier passt einfach alles zusammen. Bei meinem ersten Besuch, einer eher öffentlichen Probe der Show im November 2012, trug Sabine bei dem nächsten Lied noch ein Handtuch und pinke Plüschpantoffeln. Damit kam das Outfit der Originalinszenierung sehr nahe. Das nun geänderte Outfit gefällt mir allerdings deutlich besser und passt auch zu ihr besser, auch wenn das Kleid eher an eine römische Göttin erinnert. Die neue Aufmachung des Liedes gefällt mir deutlich besser und der Funke springt über.
 
 
Bis hier hin wurden bereits viele ältere Musicals eingebunden. Dieser Trend wird nun fortgeführt, wenn mit den Songs der BeGees die 70er Jahre wieder aufleben. Saturday Night Fever bringt gute Laune und groovt. Es ist erstaunlich wie authentisch „How deep is your love“ klingt, wenn Petter, Dennis und Daniel es singen. Da kann ich eigentlich nur sagen: Genial! Ich war gefangen! Das gesamte Medley groovt und bringt wieder Leben auf die Bühne, wenn die sechs Darsteller „Night Fever“, „If I can’t have you“, „Stayin‘ Alive“ und „Disco Inferno“ zum Besten geben.
 
 
Mit diesem Medley ist der offizielle Teil der Show beendet, doch Musical Highlights wäre nicht Musical Highlights, wenn es keine Zugabe gäbe. Dabei greifen sie ein noch relativ neues Musical auf, nämlich Sister Act. Ich habe es im Sommer in Hamburg gesehen und fand es wirklich großartig. Auch wenn, was viele ja negativ finden, nicht die Songs des Films auf greift. Doch diese Tour bricht mit dieser Tatsache und beginnt die Zugabe mit „I will follow him Intro“. Während Karin die Chorleiterin mimt, nehmen die anderen fünf die Choraufstellung ein, bevor Sabine dem Publikum den Himmel zeigt! „Zeig mir den Himmel“ ist eines der bekanntesten Lieder des Musicals und heizt die Stimmung im Saal sichtlich ein. Das perfekte Vorspiel für Janina, die bei „I will follow him“ noch mal richtig aufblüht und nun auch endlich scheinbar entspannt die Sau raus lässt. Auch hier fühlt sie sich offenbar wieder richtig ein und verleiht ihrer Stimme die für mich nötige Stimmfarbe. Hier passt alles!
 
 
Fazit: Das Programm ist mehr oder weniger neu, baut sowohl auf Klassiker als auch auf Außenseiter, vereint grandiose Stimmen mit durchweg guter Performance und macht einfach Spaß. Natürlich könnte der ein oder andere Song meiner Meinung nach ruhig durch andere Songs ersetzt werden und auch andere Außenseiter, die deutlich mehr Außenseiter sind wie z.B. Tick, tick, BOOM! oder Die Tagebücher von Adam und Eva oder generell Werke von Stephen Soundheim oder anderen weniger bekannten Musical-Komponisten wäre mir eine willkommene Abwechslung.


Vielleicht klingt es so, als ob ich Janina nicht gut finden würde. Dem ist nicht so. Ich finde es nur schade, dass sie sichtlich hinter ihren Möglichkeiten bleibt.